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Die wichtigsten Fragen zum Schutz vor Karriere-Tiefschlägen

Dienstag, 8. Januar 2019

Jede Karriere hat ihre Tiefpunkte. Um sich von diesen nicht langfristig aus der Bahn werfen zu lassen, lohnt es sich, über die Antwort auf zehn Fragen nachzudenken.

«Nichts ist so beständig wie der Wandel.» Diese Lebensweisheit trifft heute mehr denn je auf unsere Arbeitswelt zu. Automatisierung und digitale Technologien prägen unser Arbeitsleben. Den Job bis zur Pension gibt es kaum noch. Im Moment des Erfolgs ist es jedoch schwer, sich vorzustellen, dass man nicht immer auf der Sonnenseite stehen könnte.

Situationen wie eine Kündigung, die uns kalt erwischen, können wir besser überstehen, wenn wir wissen, was für uns wirklich wichtig ist. Dabei kann uns das Nachdenken über die folgenden zehn zentralen Fragen helfen:

1. Wo leben wir unsere Bedürfnisse und Wünsche?

Neben unserem Job, haben wir noch andere Bedürfnisse, an die wir uns vor lauter Arbeit oft gar nicht mehr erinnern. «Was wollen wir eigentlich? Ist tatsächlich alles stimmig?»
Wünsche umzusetzen, macht uns unabhängiger von der Aussenwelt und zufriedener. Dabei ist es nicht immer einfach, an unsere Bedürfnisse heranzukommen. Diese sind oft in einer Schublade im Unterbewussten abgelegt. Um wieder an diese tiefen Wünsche heranzukommen, hilft es, mit Bildern zu arbeiten. Verknüpft mit der Frage, warum uns ein Bild anspricht, werden Bedürfnisse bewusst und zu realen Wünschen, aus denen wir Ziele ableiten können.

2. Sind unsere Ziele stimmig?

Ziele, die für uns stimmen, und die unsere Bedürfnisse berücksichtigen, ziehen sich wie ein roter Faden durch unser Leben und geben uns die Richtung vor. Dass die gefassten Ziele zu uns passen, zeigt sich auch an der hohen Umsetzungsqualität. Reine Verstandesziele sind im Gegensatz dazu in schwierigen Zeiten oft nicht ausreichend.

3. Wie reagieren wir auf Veränderungen?

Veränderungen als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung zu begreifen, lässt uns Stolpersteine und Durststrecken im Leben besser bewältigen. Unsere Sicht ändert sich und führt weg vom Problem und hin zum Ziel. Selbst brenzligen Situationen können wir einen positiven Aspekt abgewinnen, wenn wir optimistisch in die Zukunft blicken.

4. Leben wir unsere Stärken überhaupt?

Wir alle haben spezifischen Stärken. Diese benötigen wir nicht nur im Job, sondern auch in anderen Bereichen. Als Mitglied in einer Kommission am Wohnort, im Vorstand des Segel- oder Golfclubs, im Kirchenchor oder als Sanitäter leben wir Talente, aus denen sich Perspektiven im Leben entwickeln können. Ein Hobby kann so sogar zum Beruf werden. Eigene Stärken zu erkennen und weiter zu entwickeln, gibt unserem Leben eine positive Ausrichtung.

5. Wie steht es um unser Selbstwertgefühl?

Wir neigen oft dazu, Erfolge als nicht erwähnenswert oder als Zufallsprodukte abzutun, statt uns unserer Leistungen bewusst zu sein. Unser Selbstwertgefühl bauen wir auf, indem wir uns wertschätzen. Wir klopfen uns auf die Schulter und anerkennen die eigene Leistung.

6. Wie gehen wir mit der Berg- und Talfahrt der Emotionen um?

Emotionen zu regulieren, hilft dabei, besser mit Frust und Stresssituationen umzugehen. Nicht jede ärgerliche Situation muss ein Ärger bleiben. Nicht alles muss sich zu einer Explosion entwickeln – vorausgesetzt wir sind in der Lage, uns zu besinnen.
Lohnt es sich wirklich, sich zum Beispiel über den Kommentar eines Kollegen aufzuregen?
Negative Emotionen kosten uns wertvolle Energie, die wir anderswo einsetzen können. Mit einer Portion Gelassenheit lässt sich oft mehr erreichen.

7. Wie motivieren wir uns selber?

Spitzensportler sind das beste Beispiel für Selbstmotivation und Selbstwirksamkeit. Sie sind der felsenfesten Überzeugung, dass sie ihr gestecktes Ziel erreichen und geben nicht auf. Durchhalten, Rückschläge verkraften, wieder aufstehen und weitermachen, dazu gehört oft ein langer Atem. Wer den hat, kommt besser über die Runden, wenn es mal nicht so gut läuft.

8. Pflegen wir unsere Beziehungen zu anderen?

Das intensive Berufsleben lässt oft zu wenig Zeit für unsere Beziehungen. Freunde, die uns ermutigen und uns Denkanstösse geben, sind jedoch wichtig. Wir leben nicht auf einer einsamen Insel, sondern in Gemeinschaft mit anderen. Kontakte auch in guten Zeiten zu pflegen, Freude zu teilen und für andere da zu sein, ist erfüllend und gleichzeitig auch eine «Tankstelle» für uns.

9. Wie offen sind wir für Neues?

Lebenslanges Lernen stärkt die Handlungsfähigkeit und unsere Arbeitsplatzfähigkeit. Es geht nicht immer darum, eine weitere Fortbildung zu belegen, sondern allgemeine Strategien wie vorausschauendes Planen oder den Umgang mit Hindernissen zu lernen. Dazu gehört auch, Fehler zwar zu akzeptieren, aus diesen aber zu lernen, um beim nächsten Mal anders vorgehen zu können.

10. Achten wir auf die Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche?

Körper und Psyche stehen in einer ständigen Wechselwirkung. Dies ist allgemein bekannt und wissenschaftlich bewiesen. Durch gezielte Körperhaltungen können wir unsere Psyche beeinflussen. Negative Emotionen können wir alleine schon durch unsere Körperhaltung verändern. Sich in einer aufrechten Haltung schlecht zu fühlen, ist ziemlich schwierig. Manchmal können wir äussere Gegebenheiten im Leben nicht ändern. Dann ist es wichtig, Strategien zu haben. Sich selber besser zu kennen, stärkt unsere Souveränität. Oder wie es der Dalai Lama formuliert: «Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen wir nichts für uns selber tun können. Der eine ist gestern und der andere morgen.»

Veröffentlicht im Inline Magazin finews am 17.01.2019